DRK übernimmt Betriebsteile des Pflegedienstes Visitatis
StädteRegion Aachen, April 2023 Als der Aachener Pflegedienstleister Visitatis Ende Januar den Insolvenzantrag stellte, war weder für Mitarbeitende noch Pflegebedürftige klar wie es weitergeht: Rund 80 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Hunderte Pflegebedürftige sahen einer ungewissen Zukunft entgegen. Nun steht fest: Weitreichende Betriebsteile werden durch das Deutsche Rote Kreuz in der StädteRegion Aachen übernommen. Das DRK setzte sich in einem von Rechtsanwalt Frank Graaf, vorläufiger Insolvenzverwalter der Visitatis GmbH, eingesetzten Investorenprozess gegen verschiedene Mitbewerber durch. Gemeinsam können Graaf und das DRK so nicht nur die Plätze der Pflegebedürftigen, sondern auch die Arbeitsplätze aller Mitarbeitenden sichern. „Das DRK hat das beste Gesamtkonzept präsentiert. Es sichert allen Beteiligten die bestmögliche Lösung“, sagt Rechtsanwalt Graaf, Partner der bundesweit tätigen Sozietät Piepenburg Rechtsanwälte.
Andreas Nowack, Abteilungsleiter der DRK Gesundheitsdienste StädteRegion Aachen gGmbH erklärt: „Wir haben umfassend die Ursachen analysiert, die zur Insolvenz geführt haben, und dabei festgestellt, dass das Unternehmen grundsätzlich sanierungsfähig ist.“, Nowack betont darüber hinaus, dass es ihm neben der Wirtschaftlichkeit insbesondere um die Sicherung der Pflege- und Arbeitsplätze geht: „In der Städteregion Aachen waren 2017 knapp 26.500 Menschen pflegebedürftig. Ende 2021 waren es schon mehr als 41.000 – Tendenz steigend. Hinzu kommt, dass jüngst auch noch der Pflegenotstand ausgerufen wurde. Vor diesem Hintergrund ist uns der Erhalt sowie der Ausbau von Pflegeeinrichtungen enorm wichtig. Und dafür benötigen wir das entsprechende Fachpersonal, das bei Visitatis glücklicherweise bereits vorhanden ist. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in Würde altern.“
Das DRK übernimmt sowohl die laufenden Tagespflegehäuser wie auch die ambulanten Pflegedienste. Damit können alle Arbeitsplätze gesichert werden und auch die Zukunftsaussichten sind laut Nowack nicht schlecht: „Zwar erwarten wir im ersten Geschäftsjahr einen operativen Verlust von etwa 100.000 €, der aber innerhalb der darauffolgenden Jahre amortisiert werden soll.“ Nowack sieht das Insolvenzverfahren und die nun folgende Sanierung als Chance – als Chance zur Weiterentwicklung: „Wir betreiben bereits erfolgreich drei Tagespflegehäuser in der Region und sind damit ein etablierter, wenn auch kleiner, Akteur im Bereich der Pflege. Durch den Kauf von Betriebsteilen der Visitatis GmbH können wir unser Portfolio erweitern und Synergieeffekte schaffen. Davon profitieren alle: Pflegebedürftige wie auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Die vertraglichen Rahmenbedingungen der Mitarbeitenden wie auch deren Bezahlung werden laut dem DRK keinesfalls unter dem aktuellen Niveau liegen: „Durch die Anbindung an den DRK Reformtarifvertrag werden die Mitarbeitenden, die sich dazu entscheiden den Weg mit uns zusammen zu gehen, sogar den ein oder anderen Euro mehr verdienen. Auch von unseren Mitarbeitervorteilen und den diversen vertraglichen Sonderregelungen werden die Mitarbeitenden nur profitieren“, betont Nowack und macht abschließend noch einmal deutlich, dass man sich hier als gemeinnützig organisierter Träger auch ein Stück weit in der Verantwortung sieht: „Als Verband der Freien Wohlfahrtspflege sehen wir es als unsere soziale Verantwortung an, einen positiven Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Region zu leisten.“
Weitere Infos zu den Tagespflegehäusern des Roten Kreuzes in Würselen, Aachen und Baesweiler finden Interessierte unter www.drk.ac/tagespflege.